Der Bezirksverbandstag des vds Weser-Ems fand am 13.09.22 in Osnabrück statt. Zu dem Thema „Flucht und Trauma – Erfahrungen aus dem Klassenzimmer“ wurden verschiedene Workshops angeboten. Im Laufe des Tages wurde sehr deutlich, dass sich das Thema „Trauma“ längst nicht nur auf traumatische Fluchterfahrungen reduzieren lässt.
Der Impulsvortrag wurde von Martin Kühn (tra–i–n, traumapädagogisches institut norddeutschland) zum Thema „Fremd & kein Zuhause – Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrungen in der Schule“ gehalten.
Er erläuterte, dass jedem Trauma eine existenzielle Erfahrung vorausging. Trauma sei nichts anderes als die extremste Form von Stress, wobei nicht jeder, der etwas Schlimmes erlebt hat, auch traumatisiert sei. Der Kern jeder Traumatisierung bestehe in extremster Einsamkeit, im äußersten Verlassensein. Und die wirksamste Methode, traumatisierten Menschen zu helfen, sei das Angebot einer verlässlichen sozialen Beziehung.
Nach diesem großartigen Vortrag ging es über den Tag in insgesamt 6 Workshops, von denen sich jede/r Teilnehmer:in im Vorfeld für zwei Angebote angemeldet hatte. Die Angebote waren breit gefächert und inhaltlich sehr stimmig ausgewählt. Von der Resilienzförderung von Schüler*innen unter den Bedingungen von Flucht und Asyl über systemisch trauma-pädagogisches Handeln bis zu Unterstützungsangeboten der Schulpsychologie.
Ein ausführlicher Artikel erscheint auch in der kommenden SiN !
Heike Kläne, (Traumapädagogin / Traumafachberaterin, St. Vincenzhaus Cloppenburg – Förderschule GE) erläutert sehr anschaulich den neurologischen Kontext.
Hannah Plum (Heilpädagogin / Psychotherapeutin,
Caritas Therapiezentrum für Menschen nach Folter und Flucht, Köln) gibt Einblicke in die therapeutische Praxis.